Wer steckt hinter kaufmich.com? – Die Gründer, Struktur und Kontroversen

Digitale Plattformen, die sexuelle Dienstleistungen vermitteln, stehen seit Jahren im Fokus von Diskussionen um Recht, Moral und Geschäftsmodelle. In Deutschland spielt kaufmich.com eine zentrale Rolle als eine der bekanntesten Plattformen für Escort und Sexarbeit. Wer sind die Gründer? Wie funktioniert die Plattform? Und welche Kritik und Chancen begleiten das Geschäftsmodell? Im Folgenden gibt’s Antworten – fundiert, differenziert und mit Blick auf die Gründer- und Startup-Perspektive.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gründer & Betreiber: Die Plattform wurde von den Brüdern Julius, David und Robert Dreyer initiiert und gehört zur Ideawise Ltd. mit Sitz in Hongkong.
  • Start & Modell: kaufmich.com ging offiziell 2009 live, als Plattform im Escort- und Sexdienstleistungsbereich mit Freemium-Angeboten und Plus-Mitgliedschaften.
  • Nutzer & Reichweite: Laut Medienangaben zählt die Plattform monatlich Millionen von Zugriffen und Hunderttausende aktive Mitglieder.
  • Kritik & Rechtliches: Vorwürfe von Abzocke, Regulierungslücken und Auseinandersetzungen mit Sexarbeiter:innen prägen die Debatte.

Entstehung & Idee von kaufmich.com

Die Wurzeln von kaufmich.com reichen zurück zu den unternehmerisch tätigen Brüdern Julius und David Dreyer, ergänzt durch Robert. Bereits ab etwa 2004 kauften sie Keyword-Domains wie „Konzert.de“ oder „Hotelsuche.de“ und leiteten Traffic weiter oder monetarisierten ihn über Werbung – eine frühe Form von Online Marketing.

Aus dieser digitalen Erfahrung entstand das Netzwerk von Erwachsenen-Communities. Nach und nach wuchs der Bedarf, spezialisierte Plattformen zu betreiben statt nur Traffic weiterzuleiten. Insbesondere auf Poppen.de stießen die Betreiber auf Profile von Nutzern mit monetären Interessen – ein Impuls zur Idee von kaufmich.com.

Die Planung begann etwa 2007, der offizielle Launch erfolgte im Mai 2009. Die Plattform war von Anfang an als Plattform (nicht Agentur oder Vermittler) gedacht – sie bietet Profile, Suchfunktionen und Kommunikationswerkzeuge, überlässt aber die Transaktion zwischen Sexarbeiter und Kunden den Beteiligten selbst.

Julius Dreyer & Co. – Gründer und Betreiberstruktur

Der Name Julius Dreyer taucht häufig im Zusammenhang mit Ideawise und den Plattformen Poppen.de, Ab18.de und eben kaufmich.com auf. Gemeinsam mit seinen Brüdern David und Robert steckte er hinter dem Aufbau der Online-Communities.

Als Betreiber fungiert Ideawise Limited, registriert in Hongkong. (kaufmich-poppen.de) In Deutschland wird der Kundensupport zentral aus Berlin betrieben.

Die Brüder nennen als Motivation, Sexarbeiter:innen mehr Autonomie zu ermöglichen und Zwischenhändler zu umgehen.

In Medienberichten wird auch Benjamin Visser erwähnt – er leitete kaufmich.com von Barcelona aus und betonte, die Plattform solle im gehobenen Escort-Segment angesiedelt sein.

Funktionsweise & Geschäftsmodell

Registrierung & Profil
Nutzer (Escort bzw. Sexarbeiter:innen) legen Profile mit Fotos, Text, Dienstleistungsbeschreibung, Kontaktinformationen (E-Mail-Adresse, Website) an. Die Plattform stellt Basisfunktionen kostenlos bereit (Freemium-Modell).

Plus-Mitgliedschaft & Monetarisierung
Ein zentraler Einnahmezweig ist die Plus-Mitgliedschaft: Nutzer zahlen monatlich (15–30 € laut früheren Angaben) für zusätzliche Features wie erweiterte Suchfunktion, uneingeschränkter Nachrichtenaustausch und Sichtbarkeit expliziter Bilder.

Darüber hinaus gibt es interne virtuelle Währungen (z. B. „Kaufmich Dollar“), mit denen Escorts kostenpflichtige Anzeigen schalten oder Kunden virtuelle Geschenke machen können.

Plattformbetreiber vermeiden direkte Vermittlung der sexuellen Dienstleistung – so argumentieren sie, sie seien nicht strafrechtlich als Zuhälter tätig.

Marketing & Traffic
Werbung auf Google, Facebook oder Twitter wurde von Anfang an erschwert, da Escort-Services oft als „nicht werbefähig“ angesehen wurden. Stattdessen setzt man auf Bannerwerbung bei Erotik-Publishern, Banner-Tausch mit Partnerportalen (z. B. Poppen.de) und Community-Foren als Traffic-Quelle.

Ein internes Community-Team betreibt virale Aktionen, moderiert Foren und strebt den Aufbau von Freier-Foren direkt auf der Plattform an.

Community, Nutzer & Reichweite

Nach Unternehmensangaben erreicht kaufmich.com rund 8 Millionen Besucher:innen pro Monat und zählt über 350.000 aktive Nutzer:innen. Die Plattform versteht sich als größte Online-Community für Sexarbeiter:innen und deren Kunden in der DACH-Region und den Niederlanden.

Die Nutzerstruktur umfasst Escorts, Kunden (“Freier”), Agenturen, Bordelle und interessierte User.

Interaktion zwischen Nutzerinnen und Nutzern erfolgt über Nachrichten, Profile, Kommentare und – perspektivisch – Foren.

Kontroversen & Kritik

Vorwürfe von Abzocke und Sperrung
Sexarbeiter:innen haben öffentlich kritisiert, dass die Plattform Kontaktaufnahmen zu Kunden erschwere und manche Funktionen kostenpflichtig mache, die vorher verfügbar waren. In Foren finden sich Stimmen, wonach Diskussionen von Betreiberseite gelöscht oder zensiert würden.

Trustpilot und Nutzerbewertungen
Auf Trustpilot finden sich negative Erfahrungsberichte, in denen Nutzer bemängeln, dass Profile nach Abonnement nicht mehr sichtbar seien oder der Support unfreundlich agiere.

Rechtliche Grauzonen
Da kaufmich.com sich als Plattform und nicht als Vermittlungsdienst versteht, argumentieren die Betreiber, sie betreiben keine Zuhälterei. Dennoch bleibt das Modell in vielen Ländern rechtlich umstritten, insbesondere im Hinblick auf Regulierung von Prostitution, Datenschutz und Schutz Minderjähriger (z. B. ab18.de).

Mediales Aufsehen & Stellenausschreibung
2015 sorgte kaufmich.com mit einer Stellenanzeige für „Bordelltester“ weltweit für Aufmerksamkeit, da dies als Kritik an der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sexarbeit verstanden wurde.

Bedeutung & Lehren für Startups

Die Geschichte von kaufmich.com zeigt, wie ein digitales Geschäftsmodell in einem gesellschaftlich umstrittenen Bereich skaliert werden kann – mit hoher Reichweite, vielfachen Monetarisierungssträngen und stetiger Auseinandersetzung mit Regulierung und Nutzerkritik. Für Gründer:innen liefert sie folgende Erkenntnisse:

  • Plattformdesign & Freemium-Modelle: Ein Basisangebot zum Einstieg kombiniert mit Zusatzfunktionen für zahlende Mitglieder kann Wachstum ermöglichen – auch in Nischenmärkten.
  • Taktiken im Online Marketing: Wenn große Werbenetzwerke blockieren, müssen alternative Kanäle, Bannerkooperationen oder virale Mechanismen her.
  • Risiken & Reputationsmanagement: Branchen mit moralischem Gegenwind erfordern besonders transparente Kommunikation, Schutzmechanismen und klare Regeln.
  • Community & Support: Ein engagiertes Community-Team kann maßgeblich zur Nutzerbindung beitragen, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Sexarbeit.

Ein Blick in den Spiegel

kaufmich.com ist kein gewöhnliches Startup – es operiert im Spannungsfeld von Technologie, Moral und Gesetz. Die Gründer Julius, David und Robert Dreyer haben mit Ideawise eine Plattform geschaffen, die Escort und Sexarbeit digital und skalierbar macht. Doch Erfolg in Zahlen bedeutet nicht zwangsläufig Legitimität in der öffentlichen Wahrnehmung.

Die Plattform verdankt ihren Bekanntheitsgrad und Umsatzmodellen ausgeklügelten Monetarisierungsmechanismen und aggressiven Marketingstrategien – trotz Hürden bei Google & Co. Doch gerade in diesem Geschäftsmodell schlummern Risiken: Konflikte mit Sexarbeiter:innen, skeptische Nutzerbewertungen und rechtliche Unsicherheiten begleiten Kaufmich bis heute.

Für die Gründerszene bleibt kaufmich.com ein interessantes Beispiel: Ein Geschäftsmodell in einem stark regulierten Markt, das zeigt, wie weit digitale Plattformen gehen können – und wie wichtig es ist, Nutzer:innen, Recht und öffentliche Wahrnehmung sorgfältig in Einklang zu bringen.

Bildquellen

  • Wer steckt hinter kaufmich.com? – Die Gründer, Struktur und Kontroversen: kaufmich.com



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