Digitale Immobilienvermarktung: Interview mit Michaela und Johannes Aicher über Chancen, Grenzen und persönliche Nähe im Maklergeschäft

Digitale Strategien sind auch in der Immobilienbranche längst nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Doch wie funktioniert digitale Immobilienvermarktung im ländlichen Raum – dort, wo Vertrauen, persönliche Nähe und regionale Verankerung oft mehr zählen als Klickzahlen? gruendertalk.com hat mit zwei Expert:innen gesprochen, die genau diese Verbindung meistern: Michaela und Johannes Aicher, Immobilienmakler für Rosenheim und Geschäftsführer der Immobilien Aicher GmbH. Mit ihrer Erfahrung als Immobilienmakler (IHK), Dipl.-Betriebswirtin und Schreinermeister bringen sie technisches Know-how und Marketingkompetenz zusammen. Im Gespräch zeigen sie, welche Vorteile digitale Immobilienvermarktung bietet, wo ihre Grenzen liegen – und warum das Persönliche nie verloren gehen darf.

gruendertalk.com: Frau Aicher, Herr Aicher, beginnen wir mit einer grundlegenden Frage: Was ist digitale Immobilienvermarktung – und was bedeutet sie für Ihr Unternehmen?

Michaela Aicher: Digitale Immobilienvermarktung beschreibt für uns den gesamten Prozess, wie wir eine Immobilie über Online-Kanäle professionell und effektiv präsentieren. Das beginnt bei der zielgerichteten Online-Vermarktungsstrategie, reicht über hochwertig gestaltete Online-Exposés und 360-Grad-Rundgänge bis hin zur digitalen Kommunikation mit Interessenten. Wir nutzen Tools, mit denen Interessenten bequem von zu Hause aus eine Immobilie kennenlernen und alle Unterlagen abrufen können – auch auf dem Smartphone. Wichtig ist uns dabei aber, dass diese digitalen Mittel kein Ersatz für persönliche Beratung sind, sondern eine sinnvolle Ergänzung.

gruendertalk.com: Welche Strategien für digitale Immobilienvermarktung haben sich bei Ihnen besonders bewährt?

Johannes Aicher: Wir entwickeln für jedes Objekt eine individuelle digitale Vermarktungsstrategie. Dazu gehört eine ausführliche Zielgruppenanalyse: Wer sucht diese Immobilie? Ein junges Paar, eine Familie, ein Kapitalanleger? Davon hängt ab, auf welchen Portalen wir schalten, welche Bildsprache wir verwenden und wie das Exposé aufgebaut ist. In vielen Fällen setzen wir auf 360-Grad-Rundgänge, Drohnenaufnahmen, präzise Grundrisse und individuelle Textformulierungen – das alles wird dann über unsere Website und ausgewählte Plattformen ausgespielt. Für Social Media nutzen wir ebenfalls Immobilienanzeigen, aber mit persönlichem Bezug zur Region.

gruendertalk.com: Was sind für Sie die größten Vorteile der digitalen Immobilienvermarktung?

Michaela Aicher: Der größte Vorteil ist ganz klar die Reichweite. Wir erreichen mit einem gut vorbereiteten Objektangebot deutlich mehr qualifizierte Interessenten als früher – und das in sehr kurzer Zeit. Durch Online-Exposés, ansprechende Galerien und strukturierte Informationen kann sich ein potenzieller Käufer oder Mieter vorab ein sehr realistisches Bild machen. Das erhöht die Entscheidungssicherheit und reduziert die Zahl unnötiger Besichtigungen. Für Verkäufer bedeutet das: schnellere Verkaufsprozesse und eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit. Und für uns als Makler: effizienteres Arbeiten mit zufriedeneren Kunden.

gruendertalk.com: Und wo liegen die Grenzen der digitalen Immobilienvermarktung?

Johannes Aicher: Digitalisierung ersetzt kein Bauchgefühl. Gerade im ländlichen Raum – mit vielen Einfamilienhäusern, Grundstücken oder Höfen – ist die persönliche Beratung zentral. Wir erleben oft, dass Menschen Fragen haben, die kein Online-Tool beantwortet. Oder sie wollen einfach wissen, wie die Nachbarschaft tickt. Das erfährt man nur im Gespräch – manchmal beim Rundgang, manchmal am Küchentisch.

gruendertalk.com: Viele Makler fragen sich: Was kosten digitale Immobilienvermarktung eigentlich – und lohnt sich der Aufwand?

Johannes Aicher: Die Kosten digitaler Immobilienvermarktung variieren stark – je nach Objekt und gewünschtem Vermarktungsumfang. Einfache digitale Exposés kosten kaum etwas extra, bei hochwertigen 360-Grad-Rundgängen oder Drohnenvideos entstehen jedoch zusätzliche Aufwände. Trotzdem lohnt es sich fast immer: Eine professionell aufbereitete Immobilie erzielt in der Regel schneller und zu besseren Konditionen einen Abschluss. Wichtig ist, diese Investition strategisch zu sehen – als Teil einer erfolgreichen Gesamtvermarktung. Wir besprechen alle Kosten offen mit unseren Kunden und passen das Konzept individuell an.

gruendertalk.com: Abschließend: Was ist Ihnen bei aller Digitalisierung am wichtigsten geblieben?

Michaela Aicher: Der Mensch bleibt für uns das Wichtigste – auch in der digitalen Welt. Immobilien sind Vertrauenssache und Vertrauen entsteht nicht durch Technik, sondern durch ehrliche Beratung, persönliche Gespräche und nachvollziehbare Prozesse. Digitale Tools helfen uns, professionell und effizient zu arbeiten, aber sie ersetzen nie die individuelle Begleitung. Unser Ziel ist es, moderne Vermarktung mit echter Nähe zu verbinden – damit sich unsere Kundinnen und Kunden nicht nur gut informiert, sondern wirklich gut aufgehoben fühlen.

gruendertalk.com: Vielen Dank, Frau Aicher, Herr Aicher, für das Gespräch und die spannenden Einblicke. Es ist beeindruckend, wie Sie Digitalisierung und persönliche Beratung so konsequent zusammendenken – ein echtes Vorbild für viele regionale Maklerunternehmen.

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